Weinreben - von der Weintraube bis zum Rebstock
Wissenswertes zu Weinreben
Weinreben, die Kulturpflanze
Weinreben sind aufgrund der Jahrhunderte langen Wein-Tradition in Deutschland natürlich jedermann ein Begriff. Andere Bezeichnungen dafür sind: einfach die Rebe, der Weinstock oder der Rebstock. Es handelt sich hier um Kletterpflanzen, die seit jeher zur Gewinnung von Wein eingesetzt werden. Im Folgenden wollen wir Begriffe definieren, die mit den Weinreben artverwandt sind und somit in direktem Bezug stehen.
Alte Reben:
Wann gilt ein Rebstock als alt? Vielleicht ist die Einstufung hierzu subjektiv, doch Reben ab 25 Jahren sollten entsprechend so bezeichnet werden. Letztendlich ist es auch ein Qualitätsmerkmal, dass bestens von gewieften Werbebotschaftern vermarktet werden kann. In einigen weinproduzierenden Ländern gibt es Mindest-Rebenalter, bevor diese eingesetzt werden können. Das Alter der Rebstöcke hat Einfluss auf das Ergebnis. Ab 50 Jahren gilt ein Rebstock als alt und unwirtschaftlich. Jedoch kommt es immer auf den Zustand des Weinberges an. Viele Winzer bewirtschaften weitaus ältere Rebstöcke.
Der Volksmund geht davon aus, dass ab ca. 20 Jahren die Ertragsleistung der Rebstöcke nach unten hintendieren. So gibt es im Allgemeinen in den deutschen Weingebieten nur wenige Wein-Pflanzen, die deutlich älter als beispielsweise 30 Jahre alt sind. Doch im Kleinen ist hier eine Revolution ersichtlich. Es gibt spezialisierte Winzer, die auf begrenztem Raum Reben haben, die über 70 / 80 Jahre alt sind. Diesen wird eine sehr gute Qualität nachgesagt, was aus mehreren Gründen so sein kann. Zum Beispiel der absolut reduzierte Ertrag, die bessere Sonneneinstrahlung durch geringeren Blattwuchs oder das lange etablierte Wurzelsystem.
Rebstockblätter - reine Energiebündel
Die Blätter des Rebstockes:
Wie an jeder Pflanze stellen die Blätter ein zentrales Bindeglied dar, ohne dass die notwendige Symbiose nicht stattfinden könnte. Genauso ist es auch bei den Rebstockblättern. Nach den Wurzeln im Boden fungieren die Blätter als Haupt-Ernährungsorgan der gesamten Pflanze. Diese bilden sich als seitlicher Auswuchs an den Knoten sich im Wachstum befindlicher Jung-Rebstöcke. Analog zur Triebspitze der Reben, die nach oben in die Länge wachsen, zweigen sich stetig weitere Blätter, nach sortenspezifischen Gegebenheiten der verwendeten Reben, ab. Das Licht der Sonne wird durch die Blätter absorbiert und im Prozess der Photosynthese in Energie und Sauerstoff umgewandelt.
Pflanzenzellen verlieren gewöhnlich stetig Wasser, dem durch Nachlieferung aus den Wurzeln entgegengearbeitet werden kann. Bildlich kann man sich einen Wasserstrom durch die Rebe vorstellen. Mittels dieses Wasserstroms kommen Mineralien überhaupt dorthin, wo sie sollen. An allen Knoten oder Übergängen der Pflanze befinden sich Blätter, die jeweils abwechselnd angeordnet sind (links/rechts). In Blattachseln hingegen entstehen "Sommer- und Winteraugen", wobei das Sommerauge frühzeitig treibt und einen Geiztrieb bildet. Das Winterauge wächst erst später und ist die Grundlage für den Sommertrieb.
Die Blätter der Reben zeigen ganz genau auf, um welche Rebsorte es sich dabei handelt. Kriterien, wie Blattgröße, Form, Lappenanzahl, Verzahnung, Größe und Beschaffenheit der Buchten, Behaarung und einiges mehr sind für den Wein-Experten zumeist Information genug.
Landsorten / Leitsorten: Reben
Landsorten:
Der Begriff bezeichnet Kulturpflanzengruppen, die sich zusammensetzen aus unterschiedlichen Pflanzenformen, -ausrichtungen und Spielarten. Durch langjährige Selektion sind diese Reben bestens an die vorliegenden Bedingungen angepasst und ergänzen sich hervorragend. Durch die verschiedenen Vorteile der einzelnen Pflanzen überwiegen die Stärken, was sich in Resistenz gegenüber Krankheiten, Dürre oder Schädlinge ausdrücken kann. Die Streuung der genetischen Grundlagen bewirkt zudem oft, dass der Ertrag gut ausfällt, da gerade auf Witterung passend reagiert wird.
Leitsorten:
Als Reben-Leitsorte werden Reben bezeichnet, die als Ursprung für einen Rebenstammbaum herhalten und fungieren. Sinngemäß handelt es sich dabei um sehr alte Reben. Die in Europa gängigen Rebsorten lassen sich letztendlich auf eine kleine Gruppe von Ur-Reben herunterbrechen und bestimmen. Dabei ist auf jeden Fall der Gouais Blanc zu nennen, von dem nach Angabe ca. 100 europäische Rebsorten abstammen, unter anderem der Riesling, Chardonnay oder Silvaner. Weitere zu nennende Ur-Rebsorten sind: Cabernet Franc, Garganega, Muscat Blanc, Roter Veltliner und andere.
Die Bezeichnung Leitsorte erhält jedoch auch die in einem Wein-Verschnitt (Cuvée) dominierende Haupt-Rebsorte und die in einem Weingut favorisierte Haupt-Sorte bei der Kultivierung.