Österreichischer Weißwein



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Österreichische Weißweine - wodurch sind diese gekennzeichnet?

Es gibt 26 Weißweinrebsorten, die für die Herstellung von Qualitätswein in Österreich klassifiziert sind. Darunter befinden sich einige autochthone Rebsorten wie beispielsweise der Grüner Veltliner, der Zierfandler und Rotgipfler, die praktisch nur in Österreich gehegt und gepflegt werden. Daneben gibt es eine lange Liste klassischer Sorten sowie international erfolgreiche und bekannte Reben wie Riesling, Sauvignon Blanc und die weißen Pinot-Sorten. Rund zwei Drittel der österreichischen Rebflächen sind mit Weißweinsorten bepflanzt.

Der Schlüssel zu österreichischem Wein ist Qualität und Beständigkeit, nicht Quantität. Kaum ein anderes Land kann ein so hohes Niveau in allen Regionen und in allen Preisklassen vorweisen. 

Die gesamte Weinanbaufläche des Landes ist sogar geringfügig kleiner als die des Piemont in Italien, der einer unter Vielen dort ist. Die überwiegende Mehrheit der Weinberge und Weingüter in Österreich ist in Familienbesitz und selbst die wenigen Genossenschaften die es gibt, weisen hohe Qualitäts-Standards auf. Es gibt strenge Kontrollen der Höchsterträge und anspruchsvolle Gremien, welche die Qualitätsweine prüfen. Das bedeutet nahezu, dass jeder Rebe und jedem gewonnenen Wein besondere Aufmerksamkeit zuteil kommt.

Die Qualität der Weine in Österreich wird hoch gehalten. So hoch, dass selbst die erschwinglicheren Weintrauben wie  der Zweigelt eine enorme Breite an Charakter und Biss aufweisen. Während die weißen Trauben Österreich auf die Landkarte gebracht haben, gewinnen nun auch die Rotweine, vor allem die Blaufränkischen, an Aufmerksamkeit.

Das Klima, die Erwartungen - Weinbau in Österreich

Ein kühles durchschnittliches Jahres-Klima bringt die Erwartung in der Weinwelt mit sich, dass insbesondere weißen Trauben viel Aufmerksamkeit zukommt und diese vornehmlich angebaut werden. Die Geschichte des Weinbaus in Österreich zeigt, dass genau diesem Motto in der Vergangenheit gefolgt wurde. Doch nicht zuletzt sorgt der Klimawandel dafür, dass auch dort ein Umdenken erfolgt und die roten Trauben immer mehr an Ansehen gewinnen. 

In ganz Österreich können sich die Winzer einer recht vielseitigen Sammlung einheimischer und internationaler Wein-Sorten rühmen. Die begehrtesten sind gewöhnlich auf eine bestimmte Wein-Region beschränkt, wo diese ihre Nische gesucht und gefunden haben und sich am besten entfalten können.

Wichtige, als auch interessante österreichische Weintrauben:

Grüner Veltiner:
Ein wahrer österreichischer Schatz, der durch seine Regionalität besticht. Grüner Veltiner wird außerhalb von Österreich nur selten angebaut, wird jedoch auf der ganzen Welt geschätzt. Der Produktionsschwerpunkt des Grünen Veltiners liegt in Niederösterreich, mit einigen Reben im nördlichsten Burgenland, die ca. 30% der Rebfläche des Landes einnehmen. Der Wein ist dynamisch und bekannt dafür, leicht zu trinkende, frische und fruchtige Weine zu erzeugen. Weine des Grünen Veltliners haben bei Blindverkostungen gegen Chardonnay aus der Weinregion Burgund und aus Kalifornien stets Höchstnoten erhalten, da sie ohne die Eichenfässer, welche alle Konkurrenten benutzen, Fülle und Konzentration aufweisen. Die Aromen reichen von: Steinobst, frischer Birne, Zitrone, grünen Kräutern, Rucola, würziger weißer oder schwarzer Pfeffer. 


Riesling:
In Deutschland ist der Riesling der König unter den Weinen. In Österreich hingegen ist der Riesling auf dem absteigenden Ast. Riesling ist auf den Gipfeln von hohen, felsigen und steilen Weinbergen in der Wachau, im Kamptal und im Kremstal, zu finden. Was der Rebe an Anbau-Fläche fehlt, machen dessen Weine durch ihre reine, klare und unbestreitbare Qualität, immer wieder wett. Riesling profitiert oftmals von 5-10 Jahren Flaschenreife, wenn sich allmählich ein kleines Kaleidoskop an Aromen und Texturen entwickelt hat, die den geduldigen Weingenießer belohnt. 


Weißburgunder:
Der Weißburgunder kann durchaus als die Geheimwaffe der österreichischen Weißweine bezeichnet werden. Dieser kam im 10. Jahrhundert mit den Zisterziensermönchen nach Österreich und wird in allen Weinregionen des Landes kultiviert und angebaut. Er ähnelt dem Chardonnay, hat aber weichere Aromen und einen geringeren Säuregehalt und eignet sich hervorragend auch für einfachere Weine. In besten Lagen weiß dieser zu überraschen und bringt einige der interessantesten und langlebigsten Tropfen des Landes hervor. Da der österreichische Weißburgunder nicht im großen Stil exportiert wird, sind Flaschen außerhalb des Landes nur schwer zu finden.


Furmint:
Der Rebe Furmint wird grundsätzlich nur noch auf wenigen Hektar Anbaufläche wirklich Bedeutung beigemessen, aber diese erlebt momentan gerade so etwas wie ein kleines Comeback. Eine bedeutende Rolle hat die Rebe seit jeher in Tokaj gespielt, wodurch diese jenseits der Grenze im heutigen Ungarn nahezu unverzichtbar wurde. Auch an den Ufern des Neusiedlersees (Burgenland) wird Furmint gerne angebaut. Die Reben haben sehr stark unter der Reblaus gelitten, was zu deren Niedergang stark beigetragen hat. Doch langsam aber sicher kommt die Rebe und gewinnt peu-a-peu an Boden.


Blaufränkisch:
Blaufränkisch ist nicht die hektarmäßig bedeutendste Rebsorte, aber diejenige, die am ehesten in der Lage ist, kellerfähige Spitzenweine zu erzeugen. Es handelt sich dabei um eine Rebsorte, die die Eigenschaft hat, sowohl terroirtransparent zu sein, was bedeutet, dass diese je nach Boden, Lage und Klima unterschiedliche Geschmacksfarben annehmen kann, als auch immer ihre eigene Sortentypizität widerzuspiegelt. Das hier liegende Potenzial blieb über Jahrzehnte ungenutzt, da die Rebe ein Schattendasein im ärmeren Burgenland fristete, in dem die Weinproduktion hauptsächlich für den lokalen Verbrauch bestimmt war. Als die Rebe mehr ins Licht der Aufmerksamkeit gerückt wurde, wurde der Fehler begangen, die Weinrebe übermäßig zu reifen, zu extrahieren und fälschlich zu behandeln. Ziel war es vornehmlich, den damals so begehrten internationalen Stil nachzuahmen. Dies wurde vor langem geändert. Der Boden bestimmt die Qualität der Tannine, aber der Säuregehalt ist sehr hoch und gleicht das intensive Fruchtprofil aus. Mit dem Klimawandel hat die Rebe durchaus das Potenzial, Österreichs wichtigste Rebsorte zu werden.

Zur Verwandschaft von österreichischem Wein zu deutschem Wein

Österreichische Weine sind nur bedingt mit denen aus Deutschland zu vergleichen. Das Terroir ist nicht dasselbe, genauso werden sehr unterschiedliche Weinreben eingesetzt und kultiviert. Einer der großen Unterschiede zwischen österreichischem und deutschem Wein ist, dass die meisten österreichischen Weine trocken ausgebaut sind. Knapp 2/3 aller deutschen Weine ist trocken, der Rest süß oder halbtrocken. Auch die Österreicher haben berühmte Süßweine hergestellt, die heute jedoch nur noch einen winzigen Teil der Jahresproduktion ausmachen, während trockene Weine überall der Standard sind. Beide Länder haben sich dem Prädikat Qualitatswein verschrieben, einem System, das Qualitätsweine und eine klare Kennzeichnung der Stile gewährleisten soll. Die deutschen Erzeuger wenden das Prädikatssystem regelmäßig an, während die Österreicher die ersten drei Stufen fast aufgegeben haben und nur noch winzige Mengen davon herstellen.

Qualitätsstufen von österreichischem Wein / Weißwein:

Die Bezeichnung wurde aus Deutschland übernommen und basiert auf dem Mostgewicht oder der Zuckermenge in einer Traube. So wird zum Zeitpunkt der Lese die potenzielle Alkoholmenge bestimmt, die der Wein theoretisch produzieren könnte.

Kabinett ist die erste Stufe in Deutschland und wird auf den aktuellen österreichischen Etiketten nicht mehr verwendet. --> Geringer potenzieller Alkoholgehalt, leichter Körper, leicht süßlich.

Spätlese - "späte Ernte", eine Woche nach der Ernte geerntet, kann trocken oder süß sein, mittel bis leicht im Körper.

Auslese - "Ausgewählte Ernte", reifer als die Spätlese, oft voller im Körper, kann trocken, aber fast immer süß sein, mittlerer bis kräftiger Körper. 

Beerenauslese/BA - "ausgewählte Beeren", reife Beeren, immer süß, sehr gehaltvoll und vollmundig.

Trockenbeerenauslese/TBA - "getrocknete, ausgewählte Beeren", die fast zu Rosinen ausgetrocknet sind. Sehr süß, vollmundig, oft mit hohem Säuregehalt und lange lagerfähig.

Eiswein - "Eiswein", hergestellt aus gefrorenen Beeren, die geerntet werden, wenn die Temperatur lange genug kalt ist, in Österreich aufgrund des Klimawandels mittlerweile eher selten.