Trollinger - Alles Informative zum Rotwein
Wissenswertes über die Rebsorte Trollinger
Die Spezialität aus Württemberg
Am Trollinger scheiden sich die Geister. Für die einen ist der Wein absoluter Kult, der nahezu zu allem genossen werden kann, für andere hingegen findet dieser nur am Rande statt und bekommt wenig Aufmerksamkeit. Der Anbau der Rotwein-Rebe wird nahezu ausschließlich im Weinanbaugebiet Württemberg gepflegt. Vor der Jahrtausendwende erreichte die mit Trollinger bebaute Fläche ihren Höhepunkt, danach war kontinuierlich ein leichter Rückgang ersichtlich. In der Weinregion Württemberg dominiert der Rotwein-Anbau, was durch die geographischen Gegebenenheiten in Deutschland sehr selten ist. Der Ausbau der roten Reben in Württemberg wurde in den letzten Jahren kontinuierlich forciert und weiter ausgebaut. Daran konnte der Trollinger jedoch nicht profitieren; andere Sorten wurden diesem mittlerweile vorgezogen. Trotzdem hält der Trollinger in Schwaben noch den Spitzenplatz vor dem Lemberger und dem Schwarzriesling mit knapp 1/5 der Anbaufläche.
Die Situation mit der der Trollinger zu kämpfen hat ist keine einfache. Für viele Weinkenner ist die regionale Spezialität ein Trink- oder Alltagswein, der zwar fehlerlos, jedoch ohne große Qualitäten daherkommt, somit wenig im Gedächtnis verbleibt. Auf Seiten der Winzer heißt es, das unter Umständen im eigenen Weinberg mehr Potential steckt, was das Kreieren von edlen Tropfen in einem anderen Preissegment mit beinhaltet. Zudem ist im Allgemeinem der Trend zu qualitativ hochwertigeren Lebensmitteln in den letzten Jahren ersichtlich. Der Trollinger hat seine Nische als Schank- und Zapfwein inne. Dieser Ruf hat klare Vor- wie Nachteile, so wie der Wein an sich.
Der Ertrag beim Trollinger in der Lese war schon immer außerordentlich hoch, im Vergleich zu bestimmten Rebsorten ist mitunter das Doppelte herauszuholen. So war Trollinger-Wein stets der Bestseller für die württembergischen Winzer. Quantität statt Qualität? Dieses Verhältnis scheint sich momentan stark zu verschieben. Durch den hohen Ertrag der Rebsorte fällt außerordentlich viel Fruchtfleisch an, bei gleichzeitig wenig Schalenmaterial. Gerbstoffe jedoch, die für den Geschmack eines Weines ausschlaggebend sind sitzen vor allem in der Schale.
Zum Anbau und Aroma des Trollingers
Der Wein mit den hohen Anforderungen
Wer denkt, dass ein einfacher Wein nur einfache Bedingungen benötigt, der liegt zumindest beim Trollinger falsch. Die Trollinger-Rebe mag Pflege, beste Böden und viel Sonne. Quasi die Top-Lage am Weinberg in sonnigster Lage. Um diesen erhöhten Aufwand auszugleichen machten die Winzer hier auf Masse, was nicht selten auch auf die Qualität durchschlug, wenn beispielsweise lädierte Beeren gelesen und für den Wein verwendet wurden.
Trollinger wird oftmals für Verschnitt benutzt, somit mit anderen Rebsorten vermengt um Neues zu erkunden oder Bestehendes auszugleichen. Je nach verwendeter Sorte können sich so gegensätzliche Reben ergänzen, ähnliche Weine vervollständigen. Als Trinkwein punktet der Trollinger mit einem blumigen Aroma, welches unter Umständen noch mit Muskatessenzen oder schwarzen Beeren aufwarten kann. Die Lagerfähigkeit der Rebe ist nicht gegeben, vielmehr wird Trollinger als junger Wein, zumeist im ersten Jahr, schnell konsumiert und genossen. Der niedrige Alkoholwert bei vorhandener Restsüße ergibt ein Genusserlebnis, welches viele Kenner als süffigen Wein bezeichnen.
Geschmacklich passt die Rebe sehr gut zu deftigen, teilweise schweren Mahlzeiten, gegebenenfalls zu einer ausgiebigen Brotzeit. Als süffiger Trinkwein kann dieser aber auch einfach so am Tisch mit stehen.
Wo die Reise des Trollingers in den nächsten Jahren hingehen wird, ist aktuell noch nicht zu sagen. Viel wird vom Verhalten der Winzer abhängen, die mitunter neue Ideen einbringen, um das Potential der Trollinger-Rebe wieder zu beleben.