Der Bocksbeutel - Alles Informative zum fränkischen Bocksbeutel

Wissenswertes über den Bocksbeutel

Ein fränkisches Alleinstellungsmerkmal - Bocksbeutel

Das Weinanbaugebiet Franken erstreckt sich von Aschaffenburg im Westen über Würzburg bis nach Bamberg im Osten Bayerns hin. Es besteht hier eine sehr lange Tradition im Weinanbau, die bis ins 8. Jahrhundert zurückgeführt werden kann. Franken war früher sogar einmal für seine Rotweine bekannt, die den Anbauschwerpunkt des Gebietes darstellten. Diese Entwicklung konnte jedoch nicht beibehalten werden. Spätestens während der Reblaus-Epidemie Anfang des 20. Jahrhunderts erlebte Franken seinen Tiefpunkt, was den Anbau und die Kultivierung von Wein betrifft. Erst nach Ende des 2. Weltkrieges setzte Verbesserung in Form von wieder steigenden Weinflächen ein. Doch es war der Weißwein, der von dort an den Großteil der Aufmerksamkeit der fränkischen Winzer genoss. Nur sehr langsam kommt der Rotwein in fränkischen Landen wieder in den Fokus der Weintreibenden. 

Der Bocksbeutel war in Franken jedoch schon viel länger bekannt und durchaus sehr geschätzt. Die besondere Form der Flasche ist ungemein praktisch als auch ein besonderer Eyecatcher zugleich. Praktisch deswegen, weil die Form als Aufbewahrungsmedium schon seit Urzeiten bekannt ist und seine Nützlichkeit längst bewiesen hat. Früher wurde so etwas als Kugelflasche bezeichnet, die aus unterschiedlichen Materialien Verwendung fanden und beispielsweise aus Ton oder Leder eingesetzt wurden. Die Form des Bocksbeutels hat auch heutzutage noch klare Vorteile, wie als dass die Flaschen sehr platzsparend aneinandergestellt und gelagert werden können. Ob man den bauchigen Körper der Flasche denn nun gleich mag oder nicht ist gegebenenfalls nicht unbedingt entscheidend. Alleine dass über die Flasche und seine Form so intensiv gesprochen und diskutiert wird, ist so etwas wie aktive Aufmerksamkeit und hilft dabei, das Image des fränkischen Weines über die Ländergrenzen immer bekannter zu machen.  

fraenkischer bocksbeutel

Zu den Besonderheiten des Bocksbeutels

Ohne den Bocksbeutel wäre die fränkische Weintradition nicht dieselbe. Im Jahr 1728 wurde im unterfränkischen Würzburg mittels eines Stadtratbeschlusses entschieden, dass nur qualitativ hochwertige Weine in Bocksbeuteln abgefüllt werden dürfen; eine Vorgabe, die bis heute erhalten geblieben ist. Zweifelsohne wurde dadurch ein Markenzeichen geschaffen, dass Jahrhunderte überdauert hat und als stolzes Symbol für den Weinbau in der Region gilt.

Natürlich ist die 0,75l Flasche die gebräuchlichste der Bocksbeutelvarianten, doch es gibt noch weitere Größen. 

  • 0,25l (Bocksbeutel Probiergröße)
  • 0,375l (Bocksbeutel Sonderedition)
  • 0,5l (bei ganz edlen Weinen)
  • 0,75l (die Bocksbeutel Standardvariante)
  • 1,5l (Magnum Bocksbeutel)
  • 3l (XXL Magnum Bocksbeutel)

Seit dem Jahr 1989 ist der Bocksbeutel für Prädikats- und Qualitätsweine aus der Weinregion Franken urheberrechtlich verankert. Trotzdem war dies für die fränkischen Winzer zu diesen Zeiten nicht viel wert, da internationale Weine den deutschen Markt überschwemmten und Frankenwein in der Auffassung der Konsumenten nicht schick genug war. Im Anschluss daran wurden Bocksbeutelweine nahezu verramscht. Dieser Entwicklung konnte jedoch Einhalt geboten werden. Auf wein-kaufen.de hatten wir bereits ein paar Mal auf die Generation junger, motivierter Winzer verwiesen, die sich quasi neu erfunden hatten. Auch der Bocksbeutelwein profitierte von diesem positiven Einfluss und genießt mittlerweile wieder internationale Beachtung und wird auch von den Deutschen gerne wieder herangezogen.  

bocksbeutel aus wuerzburg