Beerenauslese - deutscher Prädikatswein im Überblick
Wissenswertes zur Beerenauslese - Prädikatswein
Beerenauslese - Merkmale
Kurz zusammengefasst bedeutet Beerenauslese, dass der Winzer die Beeren einzeln von Hand aus, aus der Traube herausschneidet. Das Ergebnis dieses mühsamen und aufwendigen Prozesses ist Qualitätswein mit dazugehörigem Prädikat (QmP). Um dieser Messlatte stets aufrecht erhalten zu können, müssen verschiedene rechtliche Anforderungen erfüllt werden.
Die Grundlage für die Beerenauslese sind edelfaule Beeren, die im Anschluss daran ein unvergleichliches Aroma entwickeln und von Beginn bereits einen hohen Zuckergehalt aufweisen. Das Wort "edelfaul" bezeichnet in diesem Zusammenhang reife Weintrauben, die in Verbindung mit einem Schimmelpilz, dem Botrytis cinerea, gebracht werden. Der Pilz bewirkt, dass in oder auf der Beerenhaut Risse entstehen, welche die Beeren langsam austrocknen. Der Rest-Inhalt wird dann zu konzentriertem, intensiven Traubensaft, der für die Schaffung von Prädikatsweinen herangezogen wird.
Damit der Schimmelpilz seine richtige Wirkung erzielen kann und die gewünschten Ergebnisse erreicht werden, muss auch hier einiges bedacht werden. Ist es zu warm und zu trocken, wird sich der Botrytis cinerea nicht entwickeln. Sind die Tage hingegen zu kalt und zu feucht, dann übernimmt ein anderer Pilz, was wiederum negative Konsequenzen nach sich ziehen wird. Zudem müssen die Trauben bereits vollkommen entwickelt sein und dürfen sich nicht erst im Anfangs-Reifezustand oder in der Mitte davon befinden. Werden unreife Trauben vom Schimmelpilz attackiert, droht als Ergebnis, dass sowohl Most als auch die Trauben sauer und damit absolut ungenießbar werden.
Das Kriterium, dass u.a. zur Bestimmung von Qualitätsweinen verwendet wird, ist das Mostgewicht. Ermittelt wird dieses anhand der Grad in Öchsle. Mostgewicht beschreibt das Verhältnis von einem Liter Wasser zu einem Liter Weinmost bei 20°C. Wenn das Gewicht beispielsweise 1,082 beträgt, dann hat der Most 82 Grad Öchsle-Gehalt. Das daraus ergebende Gewicht des Mosts rührt vom Zuckergehalt her, der später zur Bestimmung des Alkoholgehalts herangezogen wird.
Beerenauslese - Qualitätskriterien und -stufen des deutschen Weins
Die Qualitätsstufen deutschen Weins
Die Qualitätsstufen deutschen Weins sind der deutsche Tafelwein, der deutsche Landwein, der Qualitätswein bestimmter Anbaugebiete (QbA), der Qualitätswein mit Prädikat (QmP), Kabinett, Spätlese, Auslese und die Beerenauslese. Um das entsprechende Qualitätssiegel für Qualitätswein mit Prädikat zu erhalten, müssen die Trauben ohne Ausnahme aus einem deutschen Weinanbaugebiet und einem heimischen Winzer stammen. Dazu meldet der Winzer den Reifestatus seiner Trauben bei der Prüfungskommission an, damit diese unter Umständen Stichproben durchführen können. Wie oben beim relevanten Mostgewicht bereits angedeutet, wird insbesondere auf dieses geachtet.
Trauben, die für die Beerenauslese anstehen werden in spätem Reifezustand geerntet und haben dabei ein Mindest-Öchslegewicht von 110(++) aufzuweisen. Dabei ist der Wein natürlich bereits äußerst süß. Die lange Reifung hat ebenfalls dafür gesorgt, dass die Würze des Weins auf allerhöchstem Niveau ist. Die Möglichkeit solche Edelweine zu lagern ist bereits außerordentlich gut. Da aufgrund der notwendigen Bedingungen nicht in jedem Jahr Beerenauslesen gemacht werden können, wird somit ordentlich Handlungsspielraum geschaffen.
Eine bestens gelungene Beerenauslese ist geschmacklich kaum in Worte zu fassen. Sie ist süß, mit einem nahezu unvergesslichen Bukett verewigt. Der Geschmack ist rund und perfekt. Sie gehört zu den erlesensten Weißweinen, überhaupt. Um die Beerenauslese in Gänze genießen zu können, bietet es sich nicht an, den Tropfen während des Essens zu servieren. Dies würde der Sensation des Weins nicht gerecht werden. Am besten ist einem beholfen, wenn die Beerenauslese nach dem Essen gereicht wird und jeder bewusst der Weinfreude folgen und Aufmerksamkeit schenken kann.